Bericht zum Neujahrsempfang 2020 | BWE e.V.

Neujahrsempfang 2020: Ein Weiter so darf es 2020 nicht geben!

Auch in diesem Jahr luden die ARGE Netz und der BWE Landesverband Schleswig-Holstein zum parlamentarischen Neujahrsempfang nach Kiel ein und formulierten einen starken Appell der Erneuerbaren in Schleswig: „Energiewende - konsequent umsetzen!“ Mehr als 200 Gäste folgten der Einladung am 22. Januar 2020 in das Landeshaus direkt an der Kieler Förde.

Landtagspräsidentin Kirsten Eickhoff-Weber begrüßte gewohnt herzlich und mit klaren Worten: „In den letzten zwei Jahren ist deutlich geworden, wie bedeutsam die aktuellen Herausforderungen sind, Jahre der Dürre, Brände in Australien, die Trockenheit weltweit, verehrende Flutereignisse zeigen uns allen, wir müssen handeln! Das Motto des heutigen Abends ist gleichzeitig Motivation und Mahnung für uns alle. Der Klimawandel ist eine große Herausforderung, die wir nur gemeinsam bewältigen können und die uns jetzt gelingen muss.“ 

Nachdem in 2019 nur 11 neue Windenergieanlagen in Schleswig-Holstein errichtet wurden, forderte der BWE SH Landesvorsitzende Horst Leithoff im Anschluss in seiner Rede: „Die Landesregierung muss sich eindeutig zur Energiewende bekennen. Diese politische Linie muss bis in die Kommunen und untersten Verwaltungsebenen hinein vermittelt werden.“ Weiter wies er darauf hin, dass erstmalig seit zwei Jahrzehnten in 2019 weniger statt mehr Windenergieanlagen an das Netz angeschlossen wurden. „Das Land verliert hochwertige Arbeitsplätze in einer innovativen Branche. Verlassen diese Fachkräfte unser Land, kommen sie nicht wieder zurück.“ Ebenso gingen Kaufkraft und Steuereinnahmen unwiederbringlich verloren. „Ein Weiter so darf es 2020 nicht geben!“ so Leithoff.

Energieminister Jan Philipp Albrecht forderte dazu auf, die Energiewende vom Ziel her zu denken, da sonst kostenträchtige Irrwege drohen würden: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um zu überlegen, wie wir den Energiemix der erneuerbaren Energien bundesweit gezielt ausbauen und bundesweit ausgewogen die erforderlichen Flächen zur Verfügung stellen sowie die Lasten gerecht verteilen.“ Albrecht kündigte für dieses Jahr eine Wasserstoffstrategie der Landesregierung an: „Die Erzeugung von grünem Wasserstoff wird große Mengen erneuerbarer Energien erfordern, deren Potenziale muss deshalb schon heute umfangreicher ausgeschöpft werden.“

Stephan Frense, Geschäftsführer der ARGE Netz, mahnte: „Die Energiewende braucht neuen Schwung. Es reicht nicht, mit dem Finger auf die anderen zu zeigen. Wir sollten uns stattdessen ab und zu in die Rolle der anderen Akteure versetzen, ihre Interessen verstehen lernen und berücksichtigen, unsere eigenen Interessen einbringen und dann tragfähige, an den Klimazielen orientierte Vereinbarungen treffen. Die Energiewende dürfe nicht an mangelnder Dialogbereitschaft, fehlendem Mut und der Unfähigkeit scheitern, den Blick auf das große Ganze zu richten.“ Mit Blick auf den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein warnte Frense davor, dass die alten Konzerne die neuen Strukturen bestimmen. „Die mittelständisch geprägte Erneuerbaren-Branche mit ihren vielen Bürgerwindparks sollte unbedingt erhalten bleiben, denn mittelständische Unternehmen sind flexibler als Großkonzerne, sie lieben ihr Land und halten die Wertschöpfung in der Region.“

Einen viel diskutierten Impulsvortrag hielt Reinhold von Eben-Worlée, Chemieunternehmer aus Hamburg und Präsident des Verbandes „Die Familienunternehmer“. Er verwies auf die Anforderungen der Energiewende an die Industrie: „Nach dem erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien im Stromsektor ist es zum Erreichen unserer Klimaziele erforderlich, alle Sektoren und auch Industrie und Gewerbe in den Emissionshandel mit einzubeziehen. Insbesondere die Schwerindustrie wird erhebliche Aufrüstungsinvestitionen stemmen müssen, um bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Die hierfür zur Verfügung stehenden Finanzmittel sollten so wirksam und effizient wie irgend möglich eingesetzt werden, um unser Klimaziel zu erreichen“, sagte von Eben-Worlée.

Zum Abschluss des Programms moderierte die NDR TV-Moderatorin Eva Diederich eine kurzweilige Talkrunde mit fünf energiepolitischen Sprechern der Parteien Bündnis 90/Die Grünen, CDU, FDP, SPD und SSW. Eine Bildergalerie mit Fotos der Veranstaltung ist auf der BWE SH Website zu finden www.wind-energie.de/verband/lvs/schleswig-holstein/aktionen und Video-Mitschnitte der offiziellen Reden stehen im Internet auf dem Facebook-Kanal der Erneuerbaren im Norden www.facebook.com/DieErneuerbarenimNorden bereit.

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