3. Mitteldeutscher Windbranchentag
Bereits zum dritten Mal luden die BWE-Landesverbände aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt gemeinsam zum Mitteldeutschen Windbranchentag ein. Trotz Corona-Angst fand die große Mehrheit der fast 300 angemeldeten Teilnehmer den Weg nach Erfurt und brachte sich in die lebhaften Debatten über Wege zur dringend benötigten Wiederbelebung des Windausbaus in Deutschland ein.
Thüringens alter und neuer Ministerpräsident Bodo Ramelow – der seine Teilnahme auch in den Wochen der Regierungskrise zu keiner Zeit in Frage gestellt hatte - nahm sich volle 90 Minuten Zeit und appellierte an die politische Vernunft der Bundesregierung, um nicht noch mehr Arbeitsplätze zu gefährden. Er zeigte sich befremdet über die hohe politische Bereitschaft für nur noch wenige tausend Arbeitsplätze im Kohlebergbau 40 Milliarden an Umstrukturierungshilfen bereit zu stellen, während in Thüringen zahlreiche kleinere Windzulieferer durch den Marktkollaps in ihrer Existenz bedroht seien. Wesentliches Anliegen war Ramelow auch die Wertschöpfung an den Windstandorten: „Fährt in den Ortschaften ein Schulbus und wurde der Spielplatz saniert, und das alles finanziert mit Hilfe des Windparks vor Ort, haben Sie fast durchweg positive Reaktionen bei den Bürgern“, so der Ministerpräsident. Weitere wichtige Themen für die EEG-Novelle sieht Ramelow bei der Sektorkopplung und der Sicherung der Pumpspeicherkapazitäten. „Wir haben in Thüringen eine nagelneue Trinkwassertalsperre, die nicht in Betrieb geht, weil sie kein Geld verdienen kann.“, erklärte Ramelow. „Die unsinnige gesetzliche Einstufung als Endverbraucher verhindert jedes Geschäftsmodell.“
Sachsens neuer grüner Umweltstaatssekretär Gerd Lippold betonte die Pläne der neuen Landesregierung, bis 2014 die installierte Windleistung zu verdoppeln. Durch die ungewöhnliche Regierungskonstellation aus CDU, SPD und Grünen erhofft sich Lippold eine Korrektur des bislang strammen Anti-Wind-Kurses der letzten 20 Jahre. Dafür werde im neuen Umwelt- und Energieministerium nun eine Abteilung aufgebaut, um überhaupt erst die Fachleute an Bord zu holen, die die Energiewende dann innerhalb des Ministeriums voranbringen sollen. Sachsens BWE-Landesvorsitzender Martin Maslaton zeigt sich sehr erfreut über den geplanten Kurswechsel. Schließlich ist die neue Sächsische Landesregierung eine der ganz wenigen in Deutschland, die sich künftig wesentlich positiver als bisher zur Windenergie aufstellen will als bisher.
Anklang bei beiden Amtsträgern fand zudem die Forderung, künftig ein erleichtertes Repowering mit ähnlich großen Windanlagen an schon bestehenden Standorten zu ermöglichen. „In Sachsen-Anhalt steht weit mehr als ein Drittel des Anlagenbestands ausßerhalb der Vorranggebiete“, so Sachsen-Anhalts BWE-Landesvorsitzende Ruth Brand-Schock. „Gelingt kein Erhalt der schon bestehenden und häufig gut akzeptierten Windstandorte, so droht ab Mitte der 2020er Jahre im einstigen Land der Erneuerbaren Energien sogar ein Verlust an installierter Windleistung.“
Zum Abschluss des gelungenen Tages luden die drei Landesvberbände die Gäste bereits zum nächsten Branchentag in Leipzig.
Galerie zum Branchentag
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Mitteldeutscher Windbranchentag 2020
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BWE | Mitteldeutscher Windbranchentag
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