Windenergie im Forst | BWE e.V.
Windenergie im Forst

Forstbranche trifft „Windenergie“

Der Appell war eindringlich: „Deutschland ist der größte CO2-Emittent in Europa. Der Temperaturanstieg liegt bereits bei 1,5 Grad. Um die EU Klimaziele zu erreichen, müssen wir jetzt massiv in die Umsetzung gehen“, sagt Bernd Heinrich. Mit dieser Aussage eröffnete der Leiter Fachressort Bioenergie beim Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF), die Veranstaltung „Windenergie im Forst“. Damit diese gelinge, müsse sich die Forstbranche der Windenergie öffnen.

Auch Lars Rotzsche, Landesvorstand BWE Hessen, machte beim Workshop in Kaufungen deutlich, dass Wind- und Forstbranche stärker in den Dialog treten sollten. Am Beispiel des Windparks Stiftswald zeigte er: „Mehr als 3.000 Menschen sind mit sechs Bürgerenergiegenossenschaften am Windpark beteiligt, dadurch haben wir in der Region eine sehr hohe Akzeptanz.“

„Ein Windrad mit ca. 3 MW Leistung vermeidet pro Jahr rund 400 Mal mehr CO2 als ein Hektar Wald speichern kann, hob Gabriela Terhorst, stellv. Landesvorsitzende BUND Hessen hervor. Ohne die Erneuerbaren würde zudem das Artensterben massiv beschleunigt werden. Terhorst fragte, wie man denn angesichts des fortschreitenden Waldsterbens die Herkulesaufgabe lösen wolle, deutschlandweit 3.000 Quadratkilometer aufzuforsten. In diese Kerbe schlug auch Umweltstaatssekretär Oliver Conz, als er kürzlich den neuen Waldzustandsberichtvorstellte: „Wir haben 70.000 Hektar Wald in Hessen verloren, die wir wieder aufforsten müssen. Der hessische Wald ist todkrank und dieses feuchte Jahr hat uns lediglich eine Atempause verschafft.“  

Katharina Prenzel

Landesgeschäftsstelle Hessen

Katharina Prenzel

Leiterin der Geschäftsstelle
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Einnahmen aus der Windenergie können Teil der Lösung sein

„Aufgrund des Klimawandels nehmen unsere Wälder heute weniger CO2 auf als noch vor 20 Jahren, darauf wies Joachim Wierlemann, BWE Vizepräsident hin. Fakt ist: Unsere Wälder befinden sich in einem schlechten Erhaltungszustand. Darüber hinaus fehlen personelle wie finanzielle Ressourcen für eine schnelle und klimaresistente Aufforstung.

„Einnahmen aus der Windenergie können Teil der Lösung sein“, dem stimmten die Teilnehmenden in der anschließenden Diskussion zu. Thilo von Gilsa geht sogar davon aus, dass etliche Waldbesitzer es nicht schaffen und bis 2030 insolvent sein werden.  DerObervorsteher des Waldeigentümers „Althessische Ritterschaft Stiftswald Kaufungen“zeigte auf, welche enormen Vorteile die Beteiligung an Windenergieanlagen (WEA) bringen. „Nur durch die Einnahmen aus der Windenergie, die mittlerweile existenziell für uns sind, können wir die derzeitige Katstrophe überhaupt bewältigen.“

Workshop fand großen Anklang

Der vom Landesverband Hessen gemeinsam mit dem KWF konzipierte 1-tägige Workshop war aufgrund der großen Nachfrage schnell ausgebucht. Aus unterschiedlichen Bundesländern kamen Forstleiter, Förster sowie Privatwaldbesitzer nach Nordhessen angereist. Ihr Feedback war durchweg positiv. Gelobt wurde das vielfältige und praxisnahe Programm, das die komplexe Thematik aus unterschiedlicher Sicht beleuchte. Die Veranstaltung, die eine Windparkführung im Stiftswald beinhaltete – bei der auch Ausgleichsmaßnahmen gezeigt wurden – fand in Kooperation mit den Städtischen Werken Kassel und der Energiegenossenschaft Kaufungen statt. Aufgrund des großen Interesses sind weitere Workshops in 2022 geplant, um künftig den Dialog zwischen Wind- und Forstbranche zu intensivieren.

 

Weitere Informationen:
Eine Windkraftanlage der 3-MW Klasse erzeugt jährlich ca. 8 Mio. kWh sauberen Strom – sie vermeidet damit rund 5000 Tonnen CO2 pro Jahr.
Umweltbundesamt 10/2018: Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger - Bestimmung der vermiedenen Emissionen im Jahr 2017   
Hessenschau vom 04.11.2021: Waldzustandsbericht 2021    

Die Broschüre "Windenerige im Forst" zeigt anhand von aktuellen Daten und Praxisbeispielen, welchen Beitrag die Windenergie zum Waldschutz liefert.

42 MB | September 2021

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