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BWE-Polit-Event - Energiewende in Hessen – endlich den Turbo zünden!

 Was muss jetzt konkret getan werden, um die Energiewende in Hessen in Fahrt zu bringen?“ Mit dieser Frage eröffnet Lars Rotzsche, stellv. Landesvorstand, die Diskussionsrunde des BWE-Polit-Events am
7. September bei der Evangelischen Bank in Kassel. Das Event wurde anlässlich der anstehenden Landtagswahl durchgeführt und war hochkarätig besetzt.
Um endlich den Turbo zu zünden, hat die Landesregierung zwar mit dem neuen Erlass zur Beschleunigung des Windenergieausbaus ein hervorragendes Instrument geschaffen: Tatsächlich wird immer noch mehr als die Hälfte des benötigten Stroms importiert. Die Windenergie wird ausgebremst, kaum Genehmigungen, zu viele Klagen. Auch bei Photovoltaik hinkt Hessen hinterher. Es muss etwas passieren.

„Gemeinsam mit den Verbänden haben wir viel auf den Weg gebracht. So auch die Verwaltungsvorschrift!“, betont Kaya Kinkel, energiepolitische Sprecherin der Grünen am Abend des Polit-Events: „Wir arbeiten gerade daran, die Gesetze so klar zu fassen, dass der Spielraum für Klagen sehr gering sein wird.“ Stephan Grüger, langjähriger Sprecher der SPD-Fraktion entgegnet empört: „Nach zehn Jahren des Regierens ist das Fazit mager!“ Hessen habe bundesweit die längsten Genehmigungszeiten. „Ihr habt es nicht mal hingekriegt, Repowering zu ermöglichen.“ Dem stimmte Joachim Wierlemann, BWE Hessen-Vorstand zu. „Ein hessenweites Repowering würde den Zubau massiv beschleunigen, Genehmigungen können viel schneller erteilt werden. Infrastruktur und Akzeptanz sind vorhanden.“

In der lebhaften Diskussion bemängelte der Sprecher des Bundesarbeitskreis EnergiedesBUND Dr. Werner Neumann fehlendes Personal in den Behörden sowie ein klares Ausbaukonzept. „Noch immer gibt es keine Solarpflicht für Anlagen auf allen Gebäuden, kritisierte er: „Warum lässt die Landesregierung diese Gelegenheit verstreichen. Es wäre ein beutender Schritt zu ökonomischer Stromversorgung.“  Kaya Kinkel kontert: „Wir von den Grünen wollen eine Solarpflicht auf öffentlichen Gebäuden einführen, so steht es auch in unserem Wahlprogramm.“ Die stellv. Fraktionsvorsitzende der CDU konnte leider nichts zur Diskussion beitragen, da sie kurzfristig absagte.

Es muss schneller gehen!

Bis 2045 will Hessen klimaneutral sein. 2023 wurden dort nur 19 Windräder errichtet. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten es jährlich 100 sein. Ebenso schleppend läuft der Photovoltaik-Ausbau, da die aktuelle Landesregierung keine gesetzlichen Vorgaben mache. Bis Ende 2022 waren 3.200 MW installiert, da ist noch viel Luft nach oben. Am Ende einer fast hitzigen Diskussion warb Grüger für mehr Tempo. „Die bisherige Landesregierung hat die Energiewende verschlafen. Wir würden gerne mehr Geschwindigkeit hineinbringen.“ Dem stimmten unisono die Gäste zu. Mit über 80 Teilnehmenden war die LV-Veranstaltung ein voller Erfolg. Neben den Diskussionen zeigte der BWE-Landesverband in Fachvorträgen den Stand der Energiewende in Nordhessen sowie die Zukunft der Sektorenkopplung auf. Auch die Vereinbarkeit von Windenergie und Artenschutz stand im Fokus. Dr. Rainer Raab verdeutlichte mit den Zwischenergebnissen des Rotmilan-Telemetrie-Projekts LIFE EUROKITE, dass u.a. intensive Landwirtschaft, Klimawandel und zahlreiche andere Faktoren die Rotmilan-Population dezimieren. „Ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen würde dem Rotmilan definitiv mehr nützen, als die Windenergie zu verbieten!“. Fazit: Die nächste Landesregierung muss endlich mutig, und geschlossen in die Umsetzung gehen.

Energiewende in den Kommunen verankern, Bürger beteiligen: Workshop mit Exkursion in den Windpark Rauschenberg

Save the date: 24.05.2023

Der praxisorientierte Workshop beleuchtet aus unterschiedlicher Sicht, wie Kommunen und Bürger die Energiewende gemeinsam umsetzen können. Lokale Wertschöpfung steht dabei im Fokus.

Wir stellen Ihnen u.a. auch das Erfolgskonzept der deutschlandweit einzigen Bio-Energiestadt Rauschenberg vor. Überdies zeigen wir Ihnen auf, wie Windenergieanlagen unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer sowie waldbaulicher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen umgesetzt werden. Der Workshop beinhaltet eine Führung im Windpark Rauschenberg (Mittelhessen).

Die Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Genossenschaft Marburg/Biedenkopf und dem Bundesverband WindEnergie e. V. /Landesverband Hessen.

>> Download der Agenda

 

Web-Seminar: „Bauanleitung für Gutachten“

Anwendung der hessischen Verwaltungsvorschrift in der Praxis

Vor einem Jahr trat die hessische Verwaltungsvorschrift (VwV) Naturschutz/Windenergie in Kraft. Sie gilt als Blaupause für viele Bundesländer und wird im UMK-Prozess stets lobend hervorgehoben. Dennoch gibt es immer wieder Unstimmigkeiten bei deren Anwendung. Um hier Abhilfe zu schaffen, initiierte der BWE-Hessen gemeinsam mit der Landesenergieagentur das Seminar „Bauanleitung Gutachten, Anwendung der VwV in der Praxis“. Das Seminar richtete sich an Gutachter und Unternehmen, die Windenergievorhaben planen sowie realisieren und sich intensiv mit der VwV auseinandersetzen.

Die Botschaft war nachdrücklich: „Die strategische Bedeutung der Erneuerbaren ist seit Kriegsbeginn in aller Munde. Für mich gibt es keine Steigerung von dringlich. Die heutige Veranstaltung wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten, so Oliver Conz. Mit dieser Aussage eröffnete der Umweltstaatssekretär das Seminar.

Prüfungsrelevante Arten identifizieren
Sebastian Franke, Jurist Oberste Naturschutzbehörde, nahm die über 100 Teilnehmer mit auf einen Parforce-Ritt durch die rechtlichen Bedingungen der VwV. „Unterschätzt wird vielfach der besonders wichtige Punkt, welche Arten überhaupt prüfungsrelevant sind und welche Anlagen dafür einzureichen sind.“ Das heißt im Umkehrschluss: Alle nicht aufgeführten Arten verlangen keine Prüfung, doch dies wird oft nicht beachtet. D.h. wenn etwa Eulen vertieft geprüft wurden, dann ist das nach Aussage von Franke schlichtweg falsch.

Theo Stracke, Honorarprofessor Uni Hildesheim, hält es für besonders wichtig im Vorfeld das Gespräch mit Naturschutzverbänden zu suchen. Gerade im Hinblick auf die im Projektgebiet vorkommenden Probleme (z. B. sind weit vorgezogene Artenhilfsmaßnahmen möglich?). Generell sollten Planungsbüros, Behörden und Naturschutzverbände stärker in den Dialog treten. „Wir erreichen viel mehr durch die enge Kooperation als durch Gesetzgebungen“, so sein Appell an die Branche.

Signifikant erhöhtes Tötungsrisiko beachten

Als norminterpretierende Verwaltungsvorschrift erläutert die VwV u. a. die Kriterien zur Ermittlung der artenschutzrechtlichen Zugriffsverbote, so Dr. Michael Rolshoven. „Besondere Beachtung erfährt dabei die Bewertung des signifikant erhöhten Tötungsrisikos von WEA-sensiblen Vogel- und Fledermausarten“, unterstreicht der Rechtsanwalt. Abschließend stellte Iris Otto, Referatsleiterin Fachbereich Integrierte Umweltplanung gemeinsam mit Ihrem Kollegen Niels Thelen die Standardisierung (Checklisten) von Unterlagen am Beispiel von Hessen Mobil vor. Diese kann zumindest als Orientierung bei der Planung von WEA dienen sowie eine hohe Unterlagenqualität gewährleisten und Planungsbeschleunigung ermöglichen.

Großer Zuspruch für Auftaktveranstaltung

Die über 100 Teilnehmer aus Windbranche, Behörden und Ministerien tauschten sich im Rahmen des Seminars intensiv über die richtige Anwendung der VwV aus, analysierten die Prozessanforderungen an Gutachten sowie mögliche Abweichungen bei deren Erstellung. Aufgrund der komplexen Thematik konnten nicht alle Bereiche abschließend geklärt werden, ein Aufbauseminar folgt im Herbst.

BWE Landesverband Hessen ist Förderer des Windkunstfestivals Bewegter Wind

Windkunstfestival „bewegter wind“ vom 15. – 29.8.2021 in Hofgeismar und Liebenau:  Blaue Bänder führen zu den Kunstwerken im Wind

Das 10. internationale Windkunstfestival „bewegter wind“ startete am Sonntag, 15. August 2021. Anschließend gab es kostenlose Führungen an beiden Ausstellungsorten in Hofgeismar und Liebenau. „Gerade jetzt in der Corona-Pandemie ist es von Vorteil, dass der bewegte wind ein Outdoor-Festival ist“, berichtete Kuratorin Reta Reinl. „Und auch unser Thema ‚Change?!‘, das den Klimawandel fokussiert, wird aktuell sehr intensiv diskutiert.“ Sie fügt hinzu: „Die Windkunst macht sichtbar, was uns sonst verborgen bleibt. Zugleich gibt die Kombination von Kunst und besonderen Landschaftsorten ganz neue Perspektiven auf die Vielfalt unserer nordhessischen Landschaft frei!“

Luca-App, eigenes Picknick und viel Abstand

Im Hinblick auf Corona sind bestmögliche Bedingungen gegeben: Alle Exponate werden an der frischen Luft gezeigt und die Videos können auch online angesehen werden. Die Besucher*innen ziehen allein oder in Kleingruppen los. Ein Catering wird es nicht geben – jede*r Besucher*in kann sich ein leckeres Picknick mitbringen und es unter freiem Himmel genießen. Da die Ausstellung kostenlos und rund um die Uhr zugänglich ist, werden große Menschenansammlungen vermieden. Draußen muss kein Mundschutz getragen werden. An den Startpunkten können Besucher*innen die Luca-App oder Corona-App nutzen. „Wir bitten alle Besucher*innen, vor dem Losfahren auf unserer Website www.bewegter-wind.de zu schauen, ob es neue Informationen gibt“, appelliert Reta Reinl. „Außerdem ist die Einhaltung der zum Zeitpunkt des Besuchs geltenden Corona-Regeln verbindlich. Den Abstand zu Anderen einzuhalten, ist überall problemlos möglich!“

Hofgeismar: Windkunst auf dem Kramberg

In Hofgeismar vereint der Kramberg die Windkunstwerke mit einem einzigartigen Ausblick. Ein großer, kostenfreier Parkplatz befindet sich unterhalb des Krambergs an der Landstraße von Hofgeismar nach Hümme am Schießbach 5. Dorthin kann man übrigens auch mit dem Bus fahren. Schon nach etwa 300 Metern erwartet die Besucher*innen das erste Exponat. „Es gibt neben dem steileren Anstieg auch einen sanften, abwechslungsreichen Weg hinauf“, berichtet Reta Reinl. „Außerdem laden überall in der Landschaft Hocker zu einer Rast und zum Betrachten von Kunst und Landschaft ein.“ Speziell für Menschen mit Gehbehinderung ermöglicht HessenForst die Anfahrt mit dem Pkw über einen ausgeschilderten Waldweg zum Ausstellungsort auf dem Bergplateau, wo eine sehr begrenzte Anzahl von Parkplätzen zur Verfügung steht. Reta Reinl empfiehlt den Besucher*innen, an festes Schuhwerk zu denken!

Liebenau:  Change im Diemeltal?!

Wo Hessen und NRW aneinandergrenzen, regt Windkunst von Künstler*innen rund um den Globus die Besucher*innen zum kreativen Diskurs über den Klimawandel an. Wenn Reta Reinl über die Ausstellungsorte spricht, klingt Begeisterung in ihrer Stimme: „Das liebliche Diemeltal schafft einen spannenden Gegensatz zum Landschaftsbild des Krambergs. Besonders der Blick auf den markanten Dreiecksfelsen, den Schwiemelkopf, beeindruckt mich immer wieder.“ An diesem Ausstellungsort parken die Besucher*innen bei Ostheim, laufen zur Ostheimer Diemelbrücke und dahinter beginnt auch schon das Ausstellungsgelände, das sich parallel zum Diemelradweg erstreckt. Da der Weg ebenerdig ist, ist er auch für Menschen mit Gehbehinderung gut geeignet. Wie überall, stehen auch hier Hocker bereit und ein Picknickplatz lädt zur genussvollen Rast ein.  

>> Wanderroute zwischen den Ausstellungsorten

>> HR-Video: Vom Winde verweht: Kunstfestival mit Botschaft in hessischer Natur

 

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