Schleswig-Holstein: Landesgeschäftsstelle des Bundesverbands Wind...

Landesgeschäftsstelle des Bundesverbands Windenergie fordert sofortige Abschaltung des AKWs Brokdorf

Landesgeschäftsstelle des Bundesverbands Windenergie fordert sofortige Abschaltung des AKWs Brokdorf

Auf der morgigen Sitzung des Bundeskabinetts soll die Energiewende ein weiteres Mal ausgebremst werden. Der Landesverband Windenergie Schleswig-Holstein befürchtet weitere starke Einschnitte für die Bürgerenergie sowie ein massives Verfehlen der international ausgehandelten Klimaziele. Er fordert, das AKW Brokdorf sofort abzuschalten, um Netzkapazitäten zu schaffen.

Husum, 7.6.2016 | Am 8. Juni 2016 wird sich das Bundeskabinett von der Energiewende verabschieden“, befürchtet Nicole Knudsen, Leiterin der Landesgeschäftsstelle des Windverbands in Schleswig-Holstein. „Der aktuelle Entwurf des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) bremst die Energiewende massiv aus und bietet stattdessen Schutzräume für Atom- und Kohlekraftwerke. Die Lobby der konventionellen Energieträger hat sich wieder mal durchgesetzt. Selbst in zehn Jahren dürfen die Erneuerbaren nicht einmal die Hälfte des Stroms liefern. Nun wird es ein Revival der Kohleindustrie geben. Damit rücken die Klimaziele in weite Ferne.“

Ein großer Kritikpunkt am ausgehandelten Kabinettsbeschluss ist die Schaffung neuer sogenannter Netzzubaugebiete. Diese betreffen die Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hessen. In diesen dürfen in Summe nur rund 800 Megawatt pro Jahr ausgebaut werden. Das würde für Schleswig-Holstein einen Zubau von rund 120 Windenergieanlagen im Jahr bedeuten, gerade einmal zehn im Monat. Das entspricht noch nicht einmal dem Repowering-Potential, also dem Ersatz veralteter durch moderne und effizientere Windenergieanlagen und bedeutet daher faktisch einen Rückbau. „Es ist völlig unverständlich, warum ganze Bundesländer pauschal von der Energiewende abgekoppelt werden“, so Knudsen. „Die Schleswig-Holsteinische Landesregierung hat es geschafft, den Netzausbau zügig voranzutreiben. In wenigen Jahren wird dieser fertig sein und es wird keine Abregelungen von sauberem Windstrom in unserem Bundesland mehr geben. Dafür haben die Bürger entsprechende Netzentgelte gezahlt. Dass wir nun trotzdem  als Netzzubaugebiet gelten sollen und keinen Beitrag mehr zur Energiewende leisten dürfen, ist mehr als fragwürdig.“

An Stelle einer kompletten Abkoppelung ganzer Bundesländer fordert der Verband flexibel handhabbare Regelungen, die vorübergehende Netzengpässe postleitzahlenscharf erfassen und den Druck für einen zügigen Netzausbau aufrechterhalten.

Weiterhin merkte Knudsen an, dass schon heute weniger Erneuerbarer Strom abgeregelt werden müsste, wenn das Atomkraftwerk Brokdorf sofort abgeschaltet würde. Dann stünden zusätzlich 600 Megawatt Netzkapazität zur Verfügung. Eine vergangene Woche von Greenpeace veröffentlichte Studie macht deutlich, dass das Atomkraftwerk Brokdorf für die  Versorgungsstabilität irrelevant ist.

Darüber hinaus wies der Verband wiederholt darauf hin, dass nur wenige Gesetze geändert werden müssten, damit Strom auch für die Wärme und den Verkehr genutzt werden kann. „Erst dann reden wir von einer wirklichen Energiewende und nicht nur von einer Stromwende. Wir sind von einer transparenten Systemlösung weit entfernt“, so Knudsens Fazit.

Kontakt | Bundesverband Windenergie (BWE) | Nicole Knudsen Leiterin Landesgeschäftsstelle Schleswig-Holstein
Tel.: (04841) 663210 | E-Mail: sh(at)bwe-regional.de | www.windenergie-sh.net

Hintergrundinformation: Der weitere Zeitplan sieht aktuell wie folgt aus:

  • Kabinettsbeschluss: 8. Juni
  • Fraktionsbeschluss:  21. Juni
  • Vorratsbeschluss Wirtschaftsausschuss:  22. Juni
  • Erste Lesung Bundestag:   22. oder 23. Juni
  • Anhörung:  23. Juni nachmittags
  • Abschluss Wirtschaftsausschuss:   6. Juli
  • 2./3. Lesung Bundestag.:  7. Juli
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