Jens Heidorn, Geschäftsführer der Bergedorfer Firma NET Windenergie GmbH und stellvertretender Vorsitzender des BWE-Landesverbandes, kritisiert in einem Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt, dass es weiterhin nur schleppend vorwärts geht. Die bisherigen Flächenvorschläge der Behörde hatte der Verband massiv kritisiert und als „Alibiflächen“ bezeichnet.
- „Alibiflächen“ – BWE Hamburg kritisiert mangelhafte Ausweisung neuer Windenergieflächen
- Windenergie in Hamburg: „Masterplan“ identifiziert 43 neue Standorte im Hafen
Erst Ende 2027 wollen die Behörden die neuen Flächen ausgewiesen haben, dann dürfte es noch einige Jahre dauern, bis auch neue Windenergieanlagen geplant, genehmigt, gebaut und in Betrieb genommen werden können. „Neue Flächen für Windräder: Vergeudet Hamburg viel Zeit?“, fragt daher das Hamburger Abendblatt in dem Artikel.
Heidorn: „Wir alle wissen, wie dringend wir Energieeinsparungen und den Ausbau der erneuerbaren Energien gegen die wachsenden Risiken der Klimakatastrophe brauchen. Jeden Tag sehen und hören wir die Alarmmeldungen, von Bränden, Dürren, Überflutungen. Auch in Hamburg sind die Auswirkungen von Hitzewellen und Starkregenereignissen immer deutlicher zu spüren. Dennoch dauert es in den Behörden viele Jahre, um Standorte für Windenergieanlagen zu finden. Und damit ist dann noch keine Anlage genehmigt, keine Anlage gebaut.“
Wie überaus zäh und schleppend die Hamburger Verwaltungsmühlen arbeiten, zeige sich auch an einem anderen Beispiel in Sachen Windenergie. „Fünf Jahre Kampf um Verlängerung der Betriebsgenehmigung für zwei Anlagen“ heißt es im Abendblatt. Gemeint sind zwei kleinere Windenergieanlagen in Neuengamme, die den Strom für immerhin 500 Haushalte liefern. Über fünf Jahre hat es gedauert, um die beteiligten Behörden davon zu überzeugen, die bislang bis Jahresende 2025 bestehende Betriebsbefristung aufzuheben.
Eigentlich könnten die Anlagen mit einigen Nachrüstungen bis in die 2030er Jahre hinein nachhaltig erneuerbaren Strom erzeugen. Allerdings konnten sich die Behörden bisher nur für eine Fristverlängerung auf Ende 2027 einigen. Dann droht wieder einmal der mögliche Abriss der Anlagen – und dass an einer Stelle an der neue Anlagen niemals genehmigungsfähig wären.
Der BWE Hamburg hofft, dass es im weiteren Verfahren der Flächensuche schneller gehen und das es zu einer verbesserten Flächenauswahl kommen wird.
Laut Heidorn im Abendblatt könnte eine einzige Fläche in Altengamme-Süd die Probleme der Flächenfindung in Hamburg lösen. „Dort könnte ein Windpark entstehen, mit dem die gesamten Vorgaben für die Stadt umsetzbar seien, betont er. Der Anteil der bereits ausgewiesenen/größtenteils schon genutzten Flächen beträgt 0,24 Prozent der Hamburger Landesfläche. 0,5 Prozent müssen bis Ende 2027 ausgewiesen werden.
In Altengamme sei genug Platz, um die noch offenen 0,26 Prozent zu erfüllen. „Bei den bisher ausgewiesenen Flächen sind die Anlagen allerdings in der Höhe beschränkt. Hamburg muss aber 0,5 Prozent seiner Landesfläche für Windräder ohne Höheneinschränkung ausweisen. Deshalb werden die Bestandsflächen bestimmt im Flächennutzungsplan neu ausgewiesen.“
Der BWE Hamburg will sich demnächst mit der neuen Umweltsenatorin Katharina Fegebank sowie dem Staatsrat für Energie, Dr. Alexander von Vogel, über den weiteren Ausbau der Windenergie und eine Beschleunigung der Verfahren sowie über geeignete Flächen austauschen.
Dr. Axel Röpke, Vorsitzender des BWE-Hamburg : „Wir werden uns als BWE-Hamburg weiter dafür einsetzen, dass die erneuerbaren Energien und der Windstrom in Hamburg einen größeren Teil zum Klimaschutz beitragen können, als das bislang der Fall ist. Wenn Flächen ausgewiesen werden, muss es das erklärte Ziel der Behörde sein, diese auch bebauen zu können. Dazu wollen wir der neuen Umweltsenatorin unsere Vorschläge erläutern.“