Bayern: Schneckentempo beim Ausbau der Windkraft - Will das die...

Schneckentempo beim Ausbau der Windkraft - Will das die Bayerische Staatsregierung?

Schneckentempo beim Ausbau der Windkraft - Will das die Bayerische Staatsregierung?

In Bayern wurden im 1. Halbjahr 2018 nur noch sechs neue Windkraftwerke mit zusammen einer Leistung von 17 Megawatt (MW, 17.000 Kilowatt) in Betrieb genommen. Die Wind­kraftbranche weist darauf hin, dass Bayern sich in gefährlicher Weise immer mehr von Stromimporten abhängig macht. Dass hiermit auch das Wahlversprechen der CSU aus dem Bayernplan „Wir wollen, dass in Bayern so viel Strom erzeugt wird, wie verbraucht wird.“ gebrochen wird. 1000 Arbeitsplätze in Bayern weggefallen.

Der ‚Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau‘ (VDMA) und der Bundesverband WindEnergie (BWE) haben heute gemeinsam die Zubauzahlen für das 1. Halbjahr 2018 ver­öffentlicht. Danach wurden deutschlandweit 497 neue Windkraftanlagen (WKA) mit einer Gesamtleistung von 1.626 MW in Betrieb genommen. Der Vergleich mit dem Saarland (4 % der Fläche Bayerns) zeigt, wie weit Bayern zurückfällt: Im Saarland wurden mit 12 Anlagen doppelt so viele Windkraftwerke ans Netz gebracht wie in Bayern, Deutschlands größtem Flächenland.

10 H gibt es seit Herbst 2014 in Bayern – und nur in Bayern - und bremst hier die Energiewende

Im ersten Halbjahr 2014 wurden in Bayern noch 51 WKA mit 141 MW ans Netz gebracht. Im Herbst 2014 trat dann von der Mehrheit der CSU beschlossen in Bayern 10 H in Kraft. Damit wurde die übliche baurechtliche Privilegierung für Kraftwerke im Außenbereich der Gemeinden für Windkraftwerke aufgehoben, wenn sie näher als die zehnfache Gesamthöhe (10H) bis zur Flügelspitze gemessen an Gebäuden von Gemeinden geplant werden. Da moderne Windräder auch 230 Meter hoch sein können (denn mit jedem Meter Höhe steigt der Windertrag um knapp ein Prozent), müssen so WKA, die näher als 2300 Meter von Wohngebäuden geplant werden, mit umständlichen Flächennutzungs- und Bebauungsplänen vorbereitet werden.

Man bedenke zum Vergleich: Deutschlands bis vor wenigen Monaten größtes Kernkraftwerk, das zwischen Ulm und Augsburg gelegene AKW Gundremmingen, liegt deutlich näher an Wohngebäuden.

Bayern wird so immer mehr von Stromimporten abhängig

Infolge des Atomausstiegs wurden in Bayern bereits 3.500 MW abgeschaltet. Bis Ende 2022 werden weitere 2.700 MW abgeschaltet werden. So muss Bayern immer mehr Strom importieren, denn auch der Ausbau der Photovoltaik, dem zweiten Arbeitspferd der Energiewende, lahmt. Demnächst werden von 100 in Bayern verbrauchten Kilowattstunden 40 importiert werden müssen. Noch im Jahr 2013 hatte die CSU vernünftig in ihr Wahlprogramm geschrieben: „Wir wollen, dass in Bayern so viel Strom erzeugt wird, wie verbraucht wird.“

Arbeitsplätze und Unternehmer wandern ab

Im Jahr 2017 wurden von einst fast 13.000 Arbeitsplätzen in der bayerischen Windbranche etwa 1000 gestrichen. Einige bei Planern, Projektieren und Betreibern und viele bei industriellen Zulieferern. Jetzt im Jahr 2018 wandern weiter Arbeitskräfte und Unternehmen der Windbranche aus Bayern ab. Und dabei bräuchten wir sie, um eine saubere und moderne Stromversorgung aufzubauen. Will denn das die Staatsregierung? Dank des technischen Fortschritts können moderne Windkraftanlagen mit ihren höheren Türmen und längeren Flügeln in Bayern für rund 5,5 bis 7 Cent je Kilowattstunde Strom erzeugen.

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