Industriebetriebe aus Baden-Württemberg fordern seit längerem CO2-frei erzeugten und bezahlbaren Strom. Seit rund einem Jahr mehren sich die Anfragen nach Windenergieanlagen in unmittelbarer Nähe zum Produktionsstandort. Der Nachteil der schwächeren Windverhältnisse wird überkompensiert, weil die Kosten des Stromtransports und öffentliche Abgaben entfallen. Diese neue Entwicklung stellte der Bundesverband WindEnergie (BWE) heute im Rahmen einer Landespressekonferenz in Stuttgart am Beispiel geplanter Windenergieanlagen bei der fischer group in Achern vor.
Die fischer group ist im Bereich spezieller Rohrsysteme einer der Hidden-Champions des Landes mit Standorten in Kanada, Mexiko, Südafrika, den USA, Österreich, China und Uruguay. Der Stammsitz Achern benötigt erhebliche Mengen an Strom und Wasserstoff für seine Produktionsprozesse. Zwei Windenergieanlagen direkt neben den Fabrikhallen sollen den Energiebedarf für den Stromverbrauch sowie die Wasserstoffproduktion liefern und damit die Zukunftsfähigkeit des Standortes sichern. „Unsere Kunden verlangen eine CO2-neutrale Produktion – wir benötigen die bezahlbare und verlässliche Stromlieferung aus den Windrädern. Auf die erheblich schwierigeren Rahmenbedingungen bei der Energieversorgung wollen wir unternehmerisch reagieren und neue Wege gehen.“, beschreibt Hans-Peter Fischer die Situation.
Die Stadt Achern hat in den letzten Jahren eine aktive Industriepolitik betrieben und ein ambitioniertes Klimaschutzkonzept verabschiedet, das den Ausbau Erneuerbarer Energien über die Deckung des Eigenbedarfs hinaus fordert. Oberbürgermeister Klaus Muttach: „Wir fordern eine stärkere Priorisierung beim Ausbau Erneuerbarer Energien. Die Windkraftplanung der fischer group erhöht die Versorgungssicherheit, reduziert die Energiekosten und liefert einen signifikanten Beitrag zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks. Das innovative Konzept der fischer group zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und der Arbeitsplätze in unserer Stadt begrüßen und unterstützen wir ausdrücklich.“, so der Rathauschef.
Dieter Salomon, Hauptgeschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein, in deren nördlichem Bereich die Stadt Achern liegt, betont, dass eine sichere, bezahlbare und CO2-freie Stromversorgung für die Wettbewerbsfähigkeit der baden-württembergischen Wirtschaft von herausragender Bedeutung sei. Hierfür werden große Strommengen aus Produktionsanlagen an günstigen Standorten im Land ebenso gebraucht wie die Möglichkeit der standortnahen Erzeugungsanlagen. „Die veränderte energiepolitische Situation macht eine deutliche Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Ausbau Erneuerbarer Energien erforderlich.“, erklärt Salomon.
Die Windbranche ist bereit, große Teile des klimafreundlich erzeugten Strombedarfs in Baden-Württemberg bereit zu stellen. Nadelöhr sind nicht die Potenziale oder Kosten, sondern die Genehmigungsverfahren, gerade für Standorte in windhöffigen Gebieten. Andreas Markowsky, Geschäftsführer der Ökostromgruppe Freiburg, führt aus, dass die Windverhältnisse insbesondere in den Hochlagen Baden-Württembergs die Anforderungen der Wirtschaft erfüllen können. Er dankt der Landesregierung für Ihre Ankündigung die Prioritäten entsprechend neu zu setzen, was dringend zeitnah erforderlich sei. Da die Transportkosten von Strom oft höher als die Produktionskosten sind, wird der heimische Windstrom zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Landes gebraucht. Markowsky: „Auch der Neuentwicklung, dass Betriebe Windräder direkt am Fabriktor bauen wollen, muss der Gesetzgeber hinsichtlich der Genehmigungsfähigkeit Rechnung tragen.
Videoberichterstattung zur LPK unter folgendem Link abrufbar: https://www.baden-tv-sued.com/mediathek/video/windkraft-als-standortfaktor/
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