BWE-Landesvorsitzender Christian Oberbeck begrüßte die Anwesenden mit der Feststellung, dass Natur- und Artenschutz weiterhin die großen Themen seien, mit denen sich die Windkraft auseinanderzusetzen habe. Selbstverständlich müsse der Ausbau vorangetrieben werden. Oberbeck fand deutliche Worte für das, was passieren muss, will Deutschland seine Klimaziele tatsächlich noch erreichen. Die regionale Stromvermarktung müsse vorangetrieben, der industrielle Eigenverbrauch gestärkt, die Ausschreibungsmenge an die Klimaziele angepasst werden. Ebenso wichtig sei es, Bürgerbeteiligung zu stärken, die Sektorenkopplung voranzutreiben, endlich die überfällige CO₂-Bepreisung einzuführen und den Kohleausstieg bis 2030 umzusetzen.
Im Anschluss betrat Landesumweltminister Franz Untersteller das Podium. Er adressierte seine Rede auch an die Bundesregierung. „Sie hat die Windenergie mit dem EEG 2017 abgewürgt“, so Untersteller. Das Ausbauvolumen sei auf 60% eingedampft worden. Der Minister kritisierte die Sprunghaftigkeit Berlins in Bezug auf das Thema Windkraft. So könne Energiewende nicht gehen, ergänzte er und forderte eindringlich die Überarbeitung des EEG sowie die Verbesserung von Gutachten beim Artenschutz. „Wenn wir die in Paris formulierten Klimaschutzziele erreichen wollen, brauchen wir die Windenergie. Auch in Baden-Württemberg!“, schloss Untersteller.
Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands WindEnergie, mahnte ebenfalls, Deutschland werde die Klimaziele nicht erreichen. Er sprach von einer „kleinen Variante trumpscher Politik“. Als ausschlaggebend bezeichnete Albers die ausbleibende CO₂-Bepreisung, die namentlich von Bundesminister Altmaier blockiert werde. „Die Stromsteuer muss durch die CO₂-Bepreisung abgelöst werden“, forderte Albers. Für den deutschen Klimaschutz sei auch die Unterstützung Baden-Württembergs nötig, betonte er. In den letzten Jahren habe das Bundesland gute Zahlen vorlegen können. Man reiche der Politik die Hand, fordere aber, die EEG-Novelle 2018 zu nutzen.
Bei der von Nicole Krieger moderierten Podiumsdiskussion mit Ingrid Nestle von den Grünen, Timon Gremmels, SPD, und Dr. Lucas Köhler, FDP, wurde intensiv debattiert. So betonte Gremmels, dass den Menschen im Ländle noch mehr die Möglichkeit gegeben werden müsse, von der Windkraft zu profitieren. Während Dr. Köhler darauf hinwies, dass es noch immer keine zufriedenstellende Lösung bezüglich der Speicherfrage gebe, kritisierte Ingrid Nestle die bisherige Blockadehaltung gerade der FDP und der CDU in Bezug auf den Ausbau der Erneuerbaren.
Besonderes Highlight auf der diesjährigen Veranstaltung war ein Abstimmungsprogramm, das es dem Publikum ermöglichte, per Handy Fragen zu beantworten und so live und direkt ein Stimmungsbild abzugeben, das Moderatorin Nicole Krieger im Verlauf des Tages immer wieder präsentierte. Folgerichtig kam heraus, dass 41% der etwa 300 Anwesenden mit eingetrübter Stimmung an die Zukunft der Windenergie in Baden-Württemberg denken. Grund zum Verzweifeln gab es aber nicht. Immerhin 29% der Menschen im Publikum bewerteten die Situation der Windkraft positiv bzw. sogar sehr positiv. Da passte denn auch das optimistische Schlusswort des Landesvorsitzenden Christian Oberbeck: „In 10 Jahren werden wir weitere 500 Megawatt dazugebaut haben!“ prophezeite er.