Telemetrie-Rotmilan | BWE e.V.
LIFE-EUROKITE-Telemetrieprojekt zum Rotmilan

Rotmilan & Windenergie: Ein Telemetrieprojekt im Rahmen von LIFE-EUROKITE

Gefährdet die Windenergie die Rotmilan-Population in Deutschland? Dies ist die Kernfrage eines umfangreichen Forschungsprojekts, das von 2023 bis 2025 durchgeführt wird.
Weltweit einmalig ist der Umfang des Datensatzes wie auch seine Genauigkeit: So werden Tag für Tag die Flugbewegungen von über 2.000 besenderten Rotmilanen im Minutentakt erfasst. Wir haben es hier also nicht mit punktuellen Zählungen oder gar Schätzungen zu tun, sondern mit der Auswertung von tausenden präzisen Maschinendaten.

Die genauen Fragestellungen sind:

  • Was sind die Mortalitätsursachen des Rotmilans?
  • Wie hoch ist das Kollisionsrisiko im Umfeld von Rotmilanhorsten?
  • Wie ist das konkrete Flugverhaltens von Rotmilanen in Windparks?


Projektziele: Versachlichung und Neubewertung
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die in diesem Projekt in großem und belastbarem Umfang gewonnen werden, könnten maßgeblich zu einer Neubewertung des vermeintlichen Zielkonflikts zwischen Rotmilanschutz und Windkraftnutzung beitragen und die Diskussion damit auf die Sachebene verlagern.

Es wäre dabei besonders wichtig, dass die Einsichten zum Horstbezug sowie zum Verhalten von Rotmilanen in Windparks Eingang in die Bewertung etwaiger Tötungsrisiken im Rahmen der Projektplanung finden.

 

Projektpartner

  • Mitteleuropäische Gesellschaft zur Erhaltung der Greifvögel: gewährleistet den Zugang zu den Telemetriedaten.
  • Technisches Büro Raab: wertet die Daten wissenschaftlich aus, veröffentlicht die Ergebnisse.
  • Prof. Dr. Martin Bergmann von iTerra: führt die wissenschaftliche Qualitätssicherung durch

 

Finanzierung
Das Projekt hat einen finanziellen Umfang von 650.000 Euro. Zahlreiche Unternehmen unterstützen das Projekt mit einem Sponsoring. Da die Gesamtsumme noch nicht erreicht ist, bitten wir herzlich um weitere Unterstützung.

Haben Sie inhaltliche oder organisatorischen Fragen zum Projekt? Bitte nehmen Sie dafür Kontakt zu Kristina Hermann, Leiterin der Facharbeit im BWE, auf.

Sponsoren

Fachlicher Hintergrund des Projekts

Als maßgebliches Hemmnis beim Ausbau der Windenergie an Land hat sich innerhalb der letzten Jahre der restriktive Umgang mit den Verbotstatbeständen des § 44 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) herausgestellt.

Der Umstand, dass Individuen einzelner Vogelarten, insbesondere des Rotmilans (Milvus milvus) an Windenergieanlagen (WEA) kollidieren können, führt dazu, dass ein erhöhtes Risiko für ein solches Ereignis regelmäßig angenommen wird, allein wenn ein Brutplatz der zu betrachtenden Art innerhalb eines bestimmten Radius zu einem geplanten Projekt liegt (Horstbezug). Für diese auch von den Vogelschutzorganisationen als seltene Ereignisse definierten Kollisionen wird oftmals ein signifikanter Einfluss auf die Populationsentwicklung der Art postuliert (Populationsbezug).

Bisherige Publikationen zum Thema basieren auf meist sehr kleinen Stichproben und sind wissenschaftlich häufig nicht unabhängig veröffentlicht worden.

Das von der EU geförderte LIFE-EUROKITE Projekt befasst sich auf Basis einheitlicher und transparenter Erfassungs- und Bewertungsmethoden unter anderem mit den Mortalitätsursachen des Rotmilans. Der daraus entstandene Datensatz ist in Umfang und Genauigkeit weltweit einmalig. Aus dem LIFE- EUROKITE Projekt stehen (Stand Februar 2023) Daten von etwa 2.000 besenderten Rotmilanen zur Verfügung (siehe EUROKITE Website). Einen maßgeblichen Anteil dieser Stichprobe stellen Brutvögel aus Deutschland, was eine Auswertung von landesspezifischen Fragestellungen ermöglicht, die über alle bisherigen Analysen weit hinausgeht.

Vorläufige Ergebnisse des Projekts wurden bereits in einem Bericht der ZDF-Sendung „Frontal“ vom 22.02.2022 vorgestellt. Diese Daten lassen den Schluss zu, dass es sich bei der Windenergie um eine nachrangige Todesursache handelt.

Kristina Hermann

Ansprechpartnerin

Kristina Hermann

Director of Expert Committees

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