Die beiden Verbände haben hierzu ein gemeinsames Positionspapier veröffentlicht. Dieses enthält konkrete Maßnahmenvorschläge, wie der gemeinsame Ausbau von Erzeugungsanlagen und Speichern effektiv angereizt und effizient in das Energiesystem integriert werden kann. Vorgestellt wurde das Papier im Rahmen eines parlamentarischen Frühstücks am 15. Oktober in Berlin vor Mitgliedern des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung.
„Gemeinsam machen Erneuerbare Energien und Flexibilitäten teure fossile Stromerzeugung überflüssig, entlasten die Netze und ermöglichen eine maximal effiziente Nutzung der vorhandenen Grünstromkapazitäten“, erklären die beiden Verbände.
BVES und BWE begrüßen das Bekenntnis der Bundesregierung, Flexibilitäten im Zusammenhang mit dem Ausbau Erneuerbarer Energien zu stärken, und fordern nun konkrete Schritte, um dieses Ziel umzusetzen.
Die Integration von Speichern auf allen Ebenen des Energiesystems, insbesondere direkt an Erzeugungsanlagen, reduziert Abregelungen, ermöglicht die netzdienliche Verschiebung von Einspeisung und Verbrauch und erhöht die Energieeffizienz. Damit werden Vorteile geschaffen, die konventionellen Kraftwerken in nichts nachstehen. Diese Potenziale müssen schnell genutzt werden, um Unternehmen und Verbraucher zu entlasten. Dafür gilt es, im Rechtsrahmen vom Marktdesign über das Energierecht bis hin zu Netzanschluss und -integration klug nachzujustieren.
Zentrale Forderungen des Positionspapiers:
- Systemische Anreize setzen: Flexible Netzentgelte und variable Stromtarife weiterentwickeln. Der beschleunigte Smart-Meter-Rollout ist Voraussetzung.
- Rechtssicherheit schaffen: Nachfolgeregelung zur Netzentgeltbefreiung und klare Außenbereichsprivilegierung für Stromspeicher.
- Investitionshemmnisse abbauen: Baukostenzuschüsse reduzieren, Netzanreize schaffen und Informationspflichten für Netzbetreiber einführen.
- Regionalen Verbrauch fördern: Erleichterungen bei Direktversorgung, Erprobung regionaler Flexibilitätsmärkte und Umsetzung von Energy Sharing mit schlanken Prozessen.
- Netzanschluss beschleunigen: Vereinfachung, Vereinheitlichung und Digitalisierung der Verfahren sowie ein Rechtsanspruch auf NVP-Überbauung im EEG.
- Gesetze praxistauglicher machen: Nutzung der Abgrenzungsoption nach § 19 EEG ermöglichen; Anpassung von § 13k EnWG und der Innovationsausschreibungen.
- Bürokratie abbauen: Maßnahmenpaket für schnellere Verfahren und geringeren Verwaltungsaufwand.
Urban Windelen, Geschäftsführer des BVES:
„Eine Energieversorgung mit Flexibilität ist besser als ohne – das sollte endlich überall ankommen. Wir müssen Erneuerbare und Speicher gemeinsam denken, statt im alten Silodenken zu verharren. Beide sind die ideale Ergänzung füreinander – nur mit einem modernen Regulierungsrahmen kann dieses Zusammenspiel seine volle Wirkung entfalten. Dass zwei große Verbände hier gemeinsam Verantwortung übernehmen, ist ein starkes Signal: Einzelinteressen überwinden, neue Partnerschaften und Innovation im System zulassen und nach vorne schauen, statt an gestrigen Pfründen festzuhalten.“
Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des BWE:
"Im Koalitionsvertrag haben sich CDU/CSU und SPD klar zum Abbau der Hemmnisse bei Flexibilitäten im Energiesystem bekannt. Der Monitoring-Bericht des BMWE unterstreicht ebenfalls, wie sehr es auf Flexibilitäten ankommt, um eine kosteneffiziente Energiewende zu erreichen. Dieses Bekenntnis ist die Messlatte für die Bundesregierung. Sie kann über systemische Anreize, den Abbau von Bürokratie und Investitionshemmnissen den dringend notwendigen Schulterschluss zwischen Erneuerbarer Erzeugung und Speichern flankieren. Windenergie ist der wichtigste Einzelenergieträger im deutschen Strommix. Die Windenergie lässt sich konsequent mit Speichersystemen verknüpfen, um die deutsche Energieversorgung fit für die Zukunft zu machen und Systemkosten für alle Beteiligten zu senken.“
Die Verbände BWE, als größter Verband der Erneuerbaren-Erzeugung, und BVES, als zentrale Vereinigung der Energiespeicherbranche, stehen bereit, die weitere Ausgestaltung der vorgeschlagenen Maßnahmen mit ihrer Fachexpertise aktiv zu unterstützen.
Der BVES – Bundesverband Energiespeicher Systeme e.V. ist die führende Stimme für Unternehmen und Organisationen aus allen Bereichen der systemischen Energiespeicherung in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität. Als technologie-offener Industrie-Verband ist der BVES Dialogpartner für Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Er bündelt die Kräfte der wichtigsten Branchenvertreter, gestaltet die öffentliche und politische Diskussion und berät bei der Ausgestaltung der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Standards und Normen auf regionaler Ebene, Bundesebene und EU-Ebene.
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Als Mitglied im Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) vertritt der BWE mit seinen rund 17.000 Mitgliedern die gesamte Windenergiebranche. Gemeinsam sorgen die im deutschen Maschinenbau verankerte Zulieferer- und Herstellerindustrie, Projektierer, spezialisierte Rechtsanwälte, die Finanzbranche sowie Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Bau, Service/Wartung sowie Speichertechnologien, Stromhändler, Netzbetreiber und Energieversorger dafür, dass der BWE zu allen Fragen rund um die Windenergie erster Ansprechpartner für Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Medien ist.
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