„Mit Ausnahme Brandenburgs platzieren sich die ostdeutschen Bundesländer beim Zubau im Jahr 2022 im bundesweiten Vergleich nur im Mittelfeld; Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern liegen sogar nur knapp vor den Schlusslichtern unter den Flächenländern Bayern, Baden-Württemberg und dem Saarland. Dies wird den Potenzialen Ostdeutschlands nicht gerecht“, so die Verbände.
In den vier Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen wurden im vergangenen Jahr lediglich 74 neue Windenergieanlagen neu errichtet. Gemeinsam haben die Länder damit einen Anteil von nur 13,4 Prozent am gesamten Zubau des vergangenen Jahres. Dies stellt einen deutlichen Abfall in der Zubaugeschwindigkeit gegenüber der Zeit zwischen 2014 bis 2017 dar, als in den ostdeutschen Bundesländern jährlich durchschnittlich 420 Anlagen neu ans Netz genommen werden konnten.
„Wir appellieren an die Landesregierungen, sich die Bewertung des Ostbeauftragten zu Herzen zu nehmen und die Windenergie als Standort- und Wirtschaftsfaktor zu begreifen. Die Unternehmensansiedlungen und Investitionsentscheidungen der vergangenen Jahre wurden immer mit dem Hinweis auf die vorhandene grüne Energie an den jeweiligen Standorten unterlegt. Deren Verfügbarkeit wird zunehmend zum Pull-Faktor für große, industrielle Ansiedlungen.
Es gilt, die unbestrittenen Vorteile von gut vorbereiteten Infrastrukturen im Energiesektor, die Möglichkeiten eines weiteren Ausbaus und die Chancen für einen schnellen Hochlauf bei Wasserstoff nun zu verknüpfen und so zusätzliche Wertschöpfung- und Beschäftigungspotenziale zu erschließen. Dafür brauchen wir dringend mehr Tempo, sowohl bei der Bereitstellung von Flächen als auch der Bearbeitung von Genehmigungsanträgen.“
Carsten Schneider bei SPIEGEL online
Übersicht: Zubau in den ostdeutschen Bundesländern 2014 - 2022