“Die Überzeichnung der Ausschreibungsrunde im August unterstreicht, dass die Branche leistungsstark ist und optimistisch in die Zukunft blickt. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse ist es besonders bedauerlich, dass die Bundesnetzagentur im Vorfeld der Ausschreibung das zur Verfügung stehende Volumen zu deutlich reduziert hat. Ohne diesen anlasslosen regulatorischen Eingriff hätte ein Volumen von 252 Megawatt zusätzlich allein in dieser Runde bezuschlagt werden können - eine verpasste Chance. Mit der Überzeichnung ist auch klar, dass die letzte Ausschreibungsrunde im November nicht reduziert werden wird. Ich appelliere an alle Unternehmen, alle bereits genehmigten Projekte in dieser Runde noch auf den Weg zu bringen. Bis zu zehn GW an Zuschlägen sind in diesem Jahr noch möglich”, so Heidebroek.
Die Bundesnetzagentur hatte das Volumen in der Ausschreibungsrunde von ursprünglich 4.093 MW auf 2.709 Megawatt reduziert und diesen Schritt mit einer drohenden Unterzeichnung begründet. Den ausgeschriebenen 2.709 MW standen nun Gebote im Umfang von 2.961 MW gegenüber. Der BWE hatte die Kürzung des Volumens bereits im Juli kritisiert.
Ein weiterer Wermutstropfen bei dem sehr positiven Ergebnis ist erneut die ungleiche Verteilung der Zuschläge über die Bundesländer. Wie bereits in vergangenen Ausschreibungsrunden konzentriert sich das bezuschlagte Volumen im Wesentlichen auf Nordrhein-Westfalen (756 MW), Brandenburg (385 MW) und Schleswig-Holstein (285 MW). Auf die ostdeutschen Bundesländer entfallen Zuschläge in Höhe von rund 990 MW. Acht Zuschläge (101 MW) gingen an Bayern, in Baden-Württemberg gab es keine Zuschläge.
Bärbel Heidebroek: “Aller guten Nachrichten zum Trotz gibt die ungleiche Verteilung der Zuschläge Anlass zur Sorge. Der Ausbau der Windenergie muss bundesweit flächendeckend stattfinden, sonst drohen einzelne Regionen immer weiter abgehängt zu werden. Gerade die verbrauchsintensiven Länder des Südens müssen nun endlich mehr dafür tun, den Zubau zu ermöglichen. Ihnen droht sonst die Abwanderung wichtiger Industrien. Der starke Beitrag der ostdeutschen Bundesländer macht Mut. Zudem muss die Bundesnetzagentur schneller bei der Bekanntgabe der Ergebnisse werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sprach bereits am 17. August von einer Überzeichnung der Ausschreibungsrunde. Die verzögerte Bekanntgabe der Ergebnisse bremst den Zubau unnötig aus.”