Bayern: Der Wind in Altötting muss sich wieder drehen!

Der Wind in Altötting muss sich wieder drehen!

Der Wind in Altötting muss sich wieder drehen!

Am vergangenen Sonntag hat sich die Mehrheit Bürgerinnen und Bürger aus dem oberbaye-rischen Mehring gegen die Windenergieanlagen auf ihrem Gemeindegebiet ausgesprochen. Es handelt sich dabei um etwa zehn der 40 geplanten Anlagen aus Bayerns Prestige-Windenergieprojekt. Die bayerische Politik ist jetzt gefordert, vor Ort aufzuklären und die Vorzüge des Projekts klar zu kommunizieren.

„Das Ergebnis des Bürgerentscheides ist ernüchternd“, resümiert Bernd Wust, Landesvorsitzender. Dabei hat das Projektentwicklungsunternehmen Qair in mehreren Informationsveranstaltungen alles gegeben, um die Bürgerinnen und Bürger in den ansässigen Gemeinden über den Windpark zu informieren, sensibel aufklären und sich ihren offenen Fragen anzunehmen.

 

Die Argumente für den Windpark sind zahlreich: Er würde den Anwohnern sowie den Chemieunternehmen vor Ort sauberen und kostengünstigen Strom liefern, den Forst gegenüber den Folgen des Klimawandels resilienter machen, den Kommunen Gewerbesteuereinnahmen und eine finanzielle Beteiligung an den Winderträgen in die Kassen spülen. Und dennoch scheinen die Argumente für die lokalen Anlagen nicht ausgereicht zu haben.

 

„Klar ist, dass es in Bayern noch kein Windprojekt in der Größe gegeben hat“, so Wust. Ob die Bürgerinnen und Bürger aus Sorge vor einem so großen Infrastrukturprojekt „Nein“ angekreuzt haben, sei möglich. Nachvollziehbar ist die Ablehnung aber wenig, da die Region sehr abhängig vom Fortbestand der energieintensiven Unternehmen ist. Hier trägt der geplante Windpark massiv zur Standortsicherung bei.

 

Die Hauptursache der ablehnenden Haltung großer Teile der Bevölkerung dürfte in der ablehnenden Haltung der Staatsregierung gegenüber der Windenergie in der Vergangenheit liegen. „Bayern ist kein Wind-Land“ wurde über mehrere Legislaturperioden verkündet. Trotz wiederholter Warnungen der Energiebranche, aber auch der Wirtschaft und der Umweltverbände, hat Bayern dadurch den Anschluss in Sachen Windausbau verloren. Das wirkt nach. Dabei ist die Verfügbarkeit von grüner und günstiger Energie, konkret Windstrom, zum Top-Kriterium bei neuen Industrieansiedlungen geworden, wie zum Beispiel die Standortentscheidung von Northvolt bei Dithmarschen belegt.

 

Im Hinblick auf weitere bereits terminierte Bürgerentscheide über das Projekt fordert Wust: „Es ist spätestens jetzt Aufgabe des Ministerpräsidenten, sich klar für die Windkraft im Allgemeinen und das konkrete Projekt zu positionieren – und zwar vor Ort und vor allem gegenüber den Kritikern“. Dazu müsse der Ministerpräsident offen mit den Bürgerinnen und Bürgern in den Dialog treten, die Projektentwicklerfirma unterstützen und die Bedürfnisse der ansässigen Industrie transportieren. Die Politik sollte auch den nicht zu vernachlässigenden Zusammenhang zur Arbeitsplatzsituation vor Ort herstellen: Große Energieindustrien werden sich über kurz oder lang an der Verfügbarkeit von EE-Strom orientieren. Und sollte es den in Bayern nicht geben, auch andere Standorte in Betracht ziehen. „Damit stehen rund 20.000 Arbeitsplätze in der Region schnell auf dem Spiel“, resümiert Wust.

 

Bayernweit sieht Wust die Akzeptanz der Windenergie jedoch nicht gefährdet. Zahlreiche Projekte in ganz Bayern belegen ein hohes Verständnis und eine große Zustimmung der Menschen zu neuen Windenergievorhaben. Durch gute Information und faire Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Gemeinden tue die Branche viel, um diese Akzeptanz hochzuhalten.

 

Die Position des BWE Bayern zu „Windenergie im Forst“

Bei der Frage, wo Windenergieanlagen künftig entstehen soll, geht es nicht vorrangig um die Abwägung „Offenland oder Forst“. Vielmehr sollen die Standorte, die am besten für die Nutzung von Windenergie geeignet sind, prioritär beplant werden. Dazu gehören aufgrund Bayerns Flächenkulisse oftmals Forststandorte, denn rund 35 % der bayerischen Landesfläche entfällt auf Wald und Forst. Daneben ist das Land stark zersiedelt und durch Siedlungsabstände kommen oft nur Forststandorte in Frage. Windenergieanlagen im Wald können ihm zu mehr Resilienz gegenüber Folgen des Klimawandels verhelfen, indem anfällige Baumarten frühzeitig und gezielt durch beständige Windräder ersetzt werden. Spezielle Planungsmaßnahmen, wie beispielsweise Lagerfläche außerhalb des Waldes, machen Forstprojekte besonders naturverträglich. Weitere Informationen finden Sie im aktuellen Forderungspapier des BWE Bayern „Neustart Windenergie meistern“.

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