Transport | BWE e.V.
Transport von Windenergieanlagen

Transport

Der Transport einer Windenergieanlage vom Werk zum endgültigen Standort kann angesichts der Abmessungen und des Gewichts zu einigen logistischen Problemen führen. Alle Straßen, Kurven, Brücken und Engpässe vom Werk zum Errichtungsstandort müssen vor dem Transport geprüft werden. Auf dem letzten Stück zum Errichtungsstandort muss meistens extra eine Straße gebaut werden. Diese Aufgabe erfordert einen großen Verwaltungsaufwand, um alle Genehmigungen etwa für die Lasttransporte oder Verbreiterung von Brücken und Engpässen zu erhalten.

Gondel

Die Gondel wird in der Regel in der Fertigungshalle vormontiert und komplett auf einem LKW transportiert. Das Hauptproblem beim Transport einer Maschinengondel ist vor allem das Gondelgewicht. Das Gewicht nimmt logischerweise mit der Nennleistung der Anlage zu: eine typische Gondel (ohne Rotor) einer 600 kW-Windenergieanlage wiegt 20 Tonnen, die einer 1,5 MW Anlage 50 Tonnen und die einer 2,0 MW Anlage 70 Tonnen.

Diese Gewichte treffen auf Windenergieanlagen mit Getriebe zu. Beim getriebelosen Konzept ist das Problem noch größer (besonders für Maschinen sehr großer Leistungen), weil die Abmessungen sowie das Gondelgewicht noch viel größer sind. Dieser Gewichtsunterschied zwischen den beiden Konzepten nimmt außerdem mit der Nennleistung zu. Die Gondel (zusammen mit Rotor) einer 2 MW getriebelosen Windenergieanlage wiegt beispielsweise 109 Tonnen!

Turm

Die Mehrheit der installierten Türme in Deutschland sind Stahlrohrtürme. Diese sind in Segmente von je 20 m bis 30 m Länge unterteilt. Ab einer Länge von 22 m wird das Manövrieren für den LKW-Fahrer kritisch.

Straßen dürfen nicht ohne Sondergenehmigung oder Straßensperrung benutzt werden. Weitere Probleme beim Turmtransport sind die Abmessungen der unteren Turmteile der großen Windenergieanlagen. Die Durchfahrten unter Brücken sind in der Regel 4,2 Meter hoch, was dem Durchmesser der unteren Turmteile einer 2 MW-Windenergieanlage entspricht. Für größere Windenergieanlagen ist der Transport dieser Turmsegmente meist sehr problematisch, weil die Brücken zu niedrig sind.

Der gesamte Turm oder zumindest die unteren Segmente -man spricht dann von einem Beton-Stahl-Hybridturm- können aus Stahlbeton hergestellt werden.  Der untere Turmteil wird ggf. in 3 Ringabschnitten gebaut und die Betonteile können entsprechend leichter transportiert werden.

Rotorblätter

Der Transport der Blätter ist wegen der Blattlänge kompliziert. Das Blatt einer 1,5 MW Anlage ist 30 bis 35 Meter lang. In diesem Fall können noch alle drei Blätter einer Windenergieanlage auf einem LKW transportiert werden. Bei längeren Blättern (ein Blatt einer 3 MW Anlage ist rund 45 Meter lang) kann der Transport in manchen Regionen (Gebirge) sehr schwer zu organisieren sein.

Ein weiteres Problem des Blatttransports ist die maximale Blatttiefe, die bei sehr großen Windenergieanlagen im Bereich der Blattwurzel größer als vier Meter sein kann. Die maximale Blatttiefe der hier als Beispiel herangezogenen 4,5 MW Windenergieanlage beträgt 5,8 Meter. Diese Blätter können dann (genauso wie die Turmsegmente) nicht mehr unter Brücken hindurch transportiert werden, weil diese zu niedrig sind. Eine speziell hierfür entwickelte Schwenkvorrichtung erlaubt es, bei Brücken-Durchfahrten das Blatt in die Horizontale zu bringen.

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