VBEW blieb nicht bei der Wahrheit und wetterte gegen die Energ....

VBEW blieb nicht bei der Wahrheit und wetterte gegen die Energiewende

VBEW blieb nicht bei der Wahrheit und wetterte gegen die Energiewende

Stellungnahme des BWE-Landesvorstandes zum Beitrag in der Bayerischen Staatszeitung vom 10. Februar 2017: „Eine Herausforderung für die Energiewende - Die kalte Dunkelflaute in Bayern“

Der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) behauptet, an den kalten Januartagen 2017 sei es kritisch mit der Stromversorgung Bayerns gewesen. Mit Blick gerade auf den 7. und 8. Januar wörtlich: „Alles, was anständig Strom erzeugen konnte, war am Netz.“

Das ist nachweisbar falsch. Am 7. und 8. Januar ist das Gaskraftwerk Irsching mit immerhin 1400 Megawatt nicht in Betrieb genommen worden. Auch in München und Nürnberg blieben große Gaskraftwerke mit vielen hunderten Megawatt ausgeschaltet. Der Spiegel schrieb am 7. Februar in „Dunkelflaute - Ist der Winter wirklich zu düster für den Ökostrom?“ über den Versuch der Lobbyisten der alten Energiewirtschaft, den Januar 2017 propagandistisch zu missbrauchen. Er wies darauf hin, dass auch an Januartagen mit besonders hohem Stromverbrauch und geringer Ökostromerzeugung wie dem 24. Januar 2017 nur etwa ein Drittel der Gaskraftwerke in Betrieb waren. Gleichzeitig hatte Deutschland, mit einem hohen Stromexport, insbesondere dem Atomland Frankreich geholfen .

In Bayern waren zudem im Januar von den drei noch immer laufenden Atomreaktoren zwei tagelang außer Betrieb. Geplant, um aus Steuerspargründen nach dem Jahreswechsel neuen Spaltstoff „zu tanken“ und ungeplant auf Grund von Betriebsschäden.

Grundsätzlich bieten Kernkraftwerke keine hohe Versorgungssicherheit. Zwar selten, aber doch gelegentlich,  müssen sie innerhalb von Sekunden ihre 1300 Megawatt vom Netz nehmen. Zudem sind auch die deutschen AKW alt und werden störanfälliger, wie dies die schlechten Jahresproduktionszahlen 2016 des  zweitjüngsten bayerischen AKW, des Block C in Gundremmingen, zeigen. Unsere Nachbarländer Belgien, Frankreich und die Schweiz leiden in diesem Winter darunter, dass ihre alten AKW eben nicht zuverlässig sind.

Der VBEW fordert, dass die Lieferanten von Strom aus Erneuerbaren Energien Verantwortung für eine sichere Stromversorgung übernehmen. Das ist berechtigt und dies tut die Branche Schritt für Schritt. Eine sichere Stromversorgung, mit dem Ziel etwa im Jahr 2030 nahe 100 % EE-Versorgung zu sein, fußt auf mehreren Bausteinen:

  1. Mix der EE-Arten (Bioenergie, eventuell Geothermie, Photovoltaik, Wasser- und Windkraft)
  2. Großräumige Verteilung und Vernetzung auch mit moderner HGÜ-Technik
  3. Lastmanagement und dies mit flexiblen Strompreisen anreizen
  4. Speicher (wobei wir heute noch nicht wissen, welche Speicher technisch und ökonomisch das Rennen machen werden. Gegenwärtig klagen übrigens gerade die Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland Österreich und der Schweiz, dass sie unterbeschäftigt sind).

 Es ist allerdings schon Jahrzehnte überfällig, dass der VBEW Verantwortung für den von ihm mitverschuldeten Atommüll übernimmt! Dieser bleibt über 1 Million Jahre tödlich strahlend. Und auch 50 Jahre nach Inbetriebnahme des ersten kommerziellen AKW in Deutschland ist noch kein Kilogramm des in den bayerischen AKW erzeugten hochradioaktiven Atommülls entsorgt.

Berechtigt ist der Hinweis des VBEW, dass Bayern infolge der Politik der Staatsregierung immer abhängiger von Energieimporten wird. Bayern muss nicht autark sein, aber im Prinzip soll etwa so viel Strom  im Land erzeugt werden wie dort verbraucht wird. Dafür bieten Photovoltaik wie Windkraft noch genügend Potenzial. Und ihre neuen Großanlagen liefern den Strom preiswerter als neue Gas- oder Kohlekraftwerke.

Übrigens: Bayern wie Deutschland werden immer abhängiger von Energieimporten aus Russland. Es wird öffentlich kaum diskutiert, aber mit Abstand größter Erdgaslieferant ist Russland. Größter Erdölverkäufer und Steinkohlelieferant ist ebenfalls Russland.

Schlussfolgerung

Dieses erneute Stänkern des Verbandes der Bayerischen Energie und Wasserwirtschaft (VBEW), in dem sehr viele Stadtwerke ihre Interessen vertreten lassen, sollte allen die Augen öffnen, die oberflächlich glauben, Stadtwerke seien natürliche Partner bei der Energiewende. Einige Stadtwerke sind es. Viele hingegen sind es nicht und fördern eine Politik, die sich kaum von der Lobbyarbeit von EON und RWE unterscheidet.

Kontakt: Raimund Kamm
Landesvorsitzender BWE Bayern
by(at)bwe-regional.de

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